Plastik bedroht Mikro-Organismen entlang der Mittelmeerküste
Utl.: Kleine als "Meeresingenieure" bekannte "Polychaeten" gefährdet =
Rom (APA) - Im Mittelmeer bedroht das immer häufiger verbreitete Mikroplastik die Küsten. Besonders gefährdet sind kleine Organismen, die als "Meeresingenieure" bezeichnet werden, denn sie bauen entlang der Küste Sandbarrieren auf, indem sie Sandkörner zusammenklumpen, was für das Wohlergehen dieser Ökosysteme von grundlegender Bedeutung ist, geht aus einer Studie der Universitäten von Pavia, Bari und Urbino hervor.
Die in der Studie untersuchten kleinen Tiere, sogenannte "Polychaeten" der Gattung Sabellaria, bauen ihre "Häuser", indem sie Sandkörner zusammenkitten und damit im Ökosystem von entscheidender Bedeutung sind. Diese natürlichen Barrieren mildern die Küstenerosion ab und bieten Lebensraum für viele Meeresarten. Das Problem ist, dass die Polychaeten statt Sand nun zunehmend Plastikfragmente vorfinden.
"Die Ergebnisse dieser Forschung zeigen, dass Mikroplastik kleine Polychaeten physiologisch schädigt", geht aus der Studie hervor, die dieser Tage in Bari auf dem Kongress der italienischen Geologischen Gesellschaft und der Gesellschaft für Mineralogie vorgestellt wurde.
"Alle Ökosysteme sind von der Plastikverschmutzung betroffen, aber die Küstengebiete zahlen den höchsten Preis, weil sie der Ort sind, an dem Plastik, meist über Flüsse und städtische Abflüsse, ins Meer gelangt", sagte Nicoletta Mancin von der Universität Pavia, eine der am Treffen in Bari beteiligten Forscherinnen. "Italien hat ein sehr großes Küstengebiet, und die Plastikverschmutzung könnte in Zukunft zu ernsten Problemen führen, auch in gesundheitlicher Hinsicht", warnte die Forscherin.
"Leider finden diese Polychaeten heute anstelle von Sandkörnern immer mehr Mikroplastik, das in ihre Strukturen eindringt und ihnen oxidativen Stress verursacht, was wahrscheinlich einen Dominoeffekt auf das gesamte marine Ökosystem der Küsten zur Folge hat. Die Plastikverschmutzung ist ein globales Problem, das den gesamten Planeten betrifft: Es gibt praktisch keinen Ort der Welt, an dem kein Plastik gefunden wurde. Leider zerfällt Plastik, sobald es sich in der Umwelt verteilt hat, in immer kleinere Partikel. Die Bildung von Mikroplastik und Nanoplastik wird zu einem heimlichen, versteckten Feind", schloss Mancin.
Während des nationalen Kongresses der geologischen Gesellschaft besprechen Forscher verschiedener italienischer Universitäten und Forschungszentren die Ursachen, Auswirkungen und möglichen Lösungen der Plastikverschmutzung.